NEUBAU WOHNBEBAUUNG GWG
KARL-STEIGER-STRASSE
LINZ

geladener Wettbewerb

Matthias Seyfert
Dietmar Moser

Florian Dessl

08|2015 – 10|2015

ENTWURFSKONZEPT

Sechs schlanke Baukörper bieten 90 attraktiven Wohnungen Platz. Sie stehen locker gruppiert im Grünraum und vermitteln zwischen dichter Wohnbebauung im Norden und dem Grünzug im Süden. Vier Wege verbinden die Anlage mit der Umgebung. Im Zentrum der Sechsergruppe werden sie zu einem fließenden mäandrierenden Fluss ausgeweitet. So entsteht ein Quartierszentrum mit Treffpunkten und Kinderspielplatz. Die Hauszugänge werden in diesen Fluss wie Brücken herausgeschoben. So bekommt jedes Haus einen kleinen Vorplatz mit Sitzbank, gelebte Nachbarschaft wird möglich. Die Haustypen unterstützen dies.

Drei von ihnen sind die "Beschützer" mit großzügig überdecktem Zugang, sie bieten bei Regen spielenden Kindern oder vorbeieilenden Passanten Schutz. Die anderen drei Häuser sind die "Bewacher". Sie haben einen öffentlichen Balkon im dritten bzw. vierten Obergeschoß. Von hier hat man einen schönen Überblick – die spielenden Kinder wissen ihre Eltern in der Nähe oder kleine Hausfeste können hier stattfinden.

Die schlanken bis zu achtgeschossigen Häuser sind als Zweispänner mit einem sparsamen Treppenhaus organisiert. Alle Wohnungen sind nach drei Richtungen orientiert. Jeder Raum ist natürlich belichtet und belüftet. Durch Spiegelung der Grundrisse um den durchlaufenden Haustechnikschacht können die Wohnräume und Schlafräume auf den unterschiedlichen Geschossen vertauscht werden. Die Fassade wird so voll ausgenutzt, die Balkone sind spielerisch verteilt, gegenseitige Beeinflussung wird vermieten. Die Grundrisse können abhängig vom Geschoss optimiert werden. So ist im obersten Geschoss ein Nordbalkon durchaus angenehm, Frühstücker wünschen sich den Balkon im Osten und der Grill-Typ eher im Westen. Gleichzeitig wird jede Wohnung ein Unikat. Sicher – nur in gewissen Grenzen – der Grundriss und die Zimmeraufteilung bleiben immer gleich, aber die Fenster und Balkone sind flexibel und so kann individuell möbliert, individuell gelebt werden.

Zwischen den Häusern unter dem Platz liegt die Tiefgarage für 83 Stellplätze. Die Zufahrt erfolgt von der Nordecke des Grundstückes. Die Kellerräume liegen auf derselben Ebene unter den Häusern. Der Transport der Einkäufe, das Verräumen der Ski und Vorräte ist bequem möglich. Für Besucher gibt es 20 Stellplätze an der Straße. Die Tiefgarage kann natürlich belüftet werden, so ist eine sparsame Errichtung und Unterhaltung möglich.

Gebaut wird mit massiven, tragenden Außenwänden in Ziegel. Bei den Auskragungen wird teilweise mit Beton verstärkt, die Geschossdecken sind ebenfalls in Beton geplant. Vollwärmeschutz überzieht die Fassade. In den Fensterlaibungen ist dieser weiß wie die Kunststofffenster, die Belichtung der Räume wird so optimiert. In der Fläche wird ein etwas dunklerer, warmer Farbton angestrebt. So bleiben die Häuser auch nach Jahren noch angenehm frisch. Die Balkone werden nach Abschluss der Putzarbeiten als vorgefertigte Elemente davorgehängt. So wird die ökonomische Errichtung und ein optimaler Bauablauf unterstützt.

Die Treppenhäuser sind als zweiläufige Treppenhäuser mit angedocktem Lift sehr sparsam. Es gibt pro Haus einige Sondergeschossen – am Eingang oder am öffentlichen Balkon. Über diese wird belichtet, belüftet und die Strenge aufgelockert. Die Längsseiten des Treppenahaus laufen dabei über alle Geschosse durch, die Statik bleibt unkompliziert.

Der Entwurf versucht die engen Vorgaben an knappe Grundrisse und ökonomische Rahmenbedingungen streng umzusetzen und ein großzügiges Ergebnis zu erreichen. Die Grundrisse sind trotzt ihrer Sparsamkeit noch luftig und großzügig. Die Abstände der Häuser untereinander sind nicht klein und doch ist die Bebaubarkeit des Grundes weit ausgereizt. Die Außenanlage ist freundlich und einladend. Die abgerundeten Hausecken vergrößern die Luftdichkeit noch, verbessern die Belichtung, reduzieren Luftverwirbelungen und geben der Gesamtanlage eine eigene Note.